..:: Gedichte ::..

Nicht alle Schmerzen sind heilbar,
denn manche schleichen
sich tiefer und tiefer ins Herz hinein,
und während Tage und Jahre verstreichen,
werden sie Stein.
Du sprichst und lachst, wie wenn nichts wäre,
sie scheinen zerronnen wie Schaum.
Doch Du spürst ihre lachende Schwere
bis in den TraumDer Frühling kommt wieder mit Wärme und Helle,
die Welt wird ein Blütenmeer.
Aber in meinem Herzen ist eine Stelle,
da blüht nichts mehr.

(Ricarda Huch)

 

Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt,
sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Gebraucht nie eine andere Redeweise,
seid nicht feierlich oder traurig,
lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Betet, lacht und denkt an mich.
ich bin nicht weit weg,
ich bin nur auf der anderen Seite des Weges.

(Charles Peguy)




Mutter sein, - das heißt vor allen Dingen
verzichten können und Opfer bringen,
Sorgen müssen in Stunden und Tagen,
Antwort geben auf tausend Fragen.

Mutter sein, - das heißt lieben können
und wie ein Licht für andere brennen,
wie eine Flamme sich selber verzehren,
die Not von anderen Türen wehren.

Mutter sein, - das heißt Gott vertrauen,
heißt immer voll Hoffnung zum Himmel schauen,
in bangen Nächten, in lauten Tagen
für andere beten und nicht verzagen.

Der treuen Frau, die ihr ganzes Leben
als eine Mutter dahingegeben
sei darum gedankt aus Herzensgrunde
an diesem Tag und zu dieser Stunde.

Möge der Segen des Herrn sie geleiten
durch alle Stürme, zu allen Zeiten;
möge die Kraft und die Weisheit von oben,
ihr Gnade geben den Herrn zu loben.

(Verfasser unbekannt)


 

Ein einzig Wunderbares gibt's hienieden,
das jedes Volk, das jede Sprache nennt.
Die Mutter ist's - bei ihr ist Ruh' und Frieden,
weil sie, nur sie allein dich wirklich kennt.

Sie, die dich sorglich führte einst ins Leben,
die dich behütet hat vom ersten Schritt.
Die immer sann, nur Liebe dir zu geben,
die deinetwillen - ach - so oft auch litt!

Sie lässt dich nicht, wenn alle dich verlassen,
wenn alles stürzt, das Mutterherz bleibt dein.
Wo das Verdammen anfängt und das Hassen,
da hat die Mutter dennoch ein Verzeih'n!

Dem Schuld'gen selbst legt segnend sie die Hände
erbarmend liebreich auf das wirre Haar.
Denn Mutterliebe ist ja ohne Ende,
ist unerschöpflich, ewig wunderbar.

Ein Unrecht nur begeht sie, - nie zu fassen,
wenn sie dereinst im letzten Abendschein
die Augen schließt, um dich allein zu lassen
in kalter, liebeleerer Welt allein!

(Verfasser unbekannt)




Liebe, treue Mutterliebe,
edler Schatz in dieser Welt,
die mit sanftem, heil'gen Triebe
bis zum Tod die Treue hält,
die das Kind so zärtlich liebt,
dass sie gerne alles gibt.

Liebe, die für dich noch betet,
wenn du gingst auf breiter Bahn,
wo die Sünde dich gekettet
mit Betrug und eitlem Wahn;
ob sie auch in Trauer weint,
immer hat sie's gut gemeint.

Liebe, die dich nie verlassen,
ob dich auch die Welt verstieß,
mochten alle dich auch hassen,
deine Mutter dich nie ließ,
bis ihr Herz für immer bricht,
lässt dich deine Mutter nicht.

Mutterliebe, die im Sterben
noch dem Kinde zugewandt,
wenn die Wangen sich entfärben,
fasst dich noch die matte Hand,
lächelt dir den Abschiedsgruß
und empfängt den letzten Kuss.

(Verfasser unbekannt)